Homöopathie Anamnese – Verlauf, Dauer, Kosten

Vor einer professionellen homöopathischen Behandlung ist eine ausführliche Anamnese der Schlüssel zur Diagnose. Dabei sammelt der/die ÄrztIn so viele relevante Informationen zu den Beschwerden, Lebensumständen, ect., um schließlich eine auf dich persönlich abgestimmte Therapie zu finden. Der Homöopath Dr. Michael Frass hat uns alle wichtigen Fragen beantwortet.

Redaktion: Wie beginnt eine Anamnese, wie geht man vor und wie lange dauert es, bis man die richtige Behandlungsmöglichkeit für eine/n PatientIn gefunden hat?
Dr. Frass:
Voraussetzung für eine gelungene Anamnese ist eine angenehme Atmosphäre, damit die PatientInnen sich auf sich selbst konzentrieren können. Dann bittet man um die Präsentation der aktuellen Situation: Wann und wie sind die Beschwerden/ Krankheiten aufgetreten? Was sind eventuell auslösende Faktoren, wie werden die Symptome beeinflusst? Bei Schmerzen wird gefragt, wo sie mit welcher Qualität, mit eventueller Erstreckung, unter welchen Umständen auftreten. Natürlich werden nicht nur die im Vordergrund stehenden Symptome hinterfragt, sondern auch alle weiteren Beschwerden. Auch die Familienanamnese, Kinderkrankheiten und frühere Erkrankungen werden berücksichtigt. Ergänzt werden diese Details um die vegetative Anamnese, Fragen zu Menstruation, Beruf, private Situation, etc..

Die HomöopathInnen sind ganz besonders an außergewöhnlichen, sonderlichen Symptomen interessiert, die also eher selten auftreten. Diese Symptome können in vielen Fällen richtungsweisend sein.

Bei Erwachsenen setze ich 90, bei Kindern 60 Minuten für eine Erstanamnese an.

 

Redaktion: Betragen die Kosten für die Anamnese für jede/n PatientIn gleich viel oder kommt es auf den Krankheitsfall an?
Dr. Frass:
Wie es die KollegInnen halten, weiß ich nicht. Ich unterscheide zwischen Kindern, StudentInnen und Erwachsenen. Zusätzlich passe ich mein Honorar an die jeweilige Einkommenssituation, besonders in der Pandemie an. Bei mir umfasst das Honorar auch die telefonische Beratung, besonders bei akuten Situationen.

 

Redaktion: Ist eine genaue Anamnese vor jeder Verschreibung von homöopathischen Mitteln notwendig oder nur vor einer bestimmten oder längerfristigen Behandlung?
Dr. Frass: Akute Situationen kann man oft in Sekundenschnelle entscheiden und heilen, da geht sich eine längere Anamnese oft nicht aus. Hier hilft es eine kleine Apotheke mit den wichtigsten homöopathischen Akutarzneimitteln bei sich zu haben, damit wurden schon viele Wochenenden und Urlaube gerettet. – Bei chronischen Erkrankungen ist aber immer eine sorgfältige Anamnese notwendig.

 

Prof.Dr.Frass vom AKH Wien mit wertvollen Ratschlägen rund ums Thema Sonnenstich

Der österreichische Homöopath Prof. Dr. Michael Frass

Redaktion: Kommt es öfter vor, dass die Behandlungsmöglichkeit der ersten Anamnese nicht verläuft wie geplant, und somit nochmal durchgeführt werden muss? Übernimmt der/die PatientIn dafür selbst die Kosten?
Dr. Frass:
In den meisten Fällen reicht die Zeit für die Mittelfindung nach Repertorisierung. Für weitere Anamnesen fallen kein Kosten an, lediglich für Folgeordinationen, die aber meist erst nach 2-3 Monaten stattfinden und bei mir die Hälfte kosten.

Redaktion: Wie ist es möglich, dass homöopathische Mittel aus der Apotheke für jede Person wirksam sein können, ohne Anamnese?
Dr. Frass:
Das ist eine schwierige Frage: Bei einer korrekten ausführlichen Anamnese ist eine ausführliche  Anamnese nötig, um den Menschen als Individuum in seiner ganzen Tiefe zu erfassen. Wir möchten in der Homöopathie ja den Menschen mit Körper, Geist und Seele berücksichtigen. Nicht sorgfältig gewählte homöopathische Arzneimittel zeigen oft einen anfänglichen Erfolg ohne Nachhaltigkeit.

Redaktion: Kann sich aufgrund der Verschreibung der „falschen“ homöopathischen Arzneimittel der Zustand des/der Patienten/PatientIn verschlechtern?
Dr. Frass:
Ja, das ist durchaus möglich. Arzneimitel werden oft zu lange und/oder in zu hoher Potenz gegeben. Deshalb ist eine professionelle Behandlung durch ÄrztInnen mit Diplom der Österreichischen Ärztekammer vorzuziehen.

Redaktion: Dauert die Behandlung mittels Homöopathie im Durchschnitt länger? Würden Sie sagen, dass sich Homöopathen mehr Zeit nehmen, um den Krankheitsverlauf Ihrer PatientInnen zu verstehen?
Dr. Frass:
Die Behandlung akuter Krankheiten kann sehr rasch gehen, bei chronischen Krankheiten dauert die Besserung oft länger. Der längere Zeitaufwand der HomöopathInnen wird von PatientInnen als Wohlfühlfaktor wahrgenommen, die langanhaltende Besserung oder Heilung geschieht erst durch die Anwendung sorgfältig gewählter homöopathischer Arzneimittel. Dass Homöopathie mehr kann als Placebo ist durch mannigfaltige Studien ausgeschlossen.

Redaktion: Kommt es öfter vor, dass Personen sich für die homöopathische Therapie entscheiden, weil sie bei herkömmlichen Ärzten und Spezialisten bisher keine wirksame Behandlung gefunden haben?
Dr. Frass:
Ich kann bestätigen, dass dies bei fast allen PatientInnen der Fall ist. Selten kommt jemand schon am Anfang der Beschwerden zum Homöopathen. Dadurch ist aber auch in den meisten Fällen eine Diagnose vorhanden, allerdings bleibt es oft den HomöopathInnen vorbehalten weiterführende konventionelle Diagnostik zu betreiben.

Mehr über Dr. Michael Frass findest du unter: https://ordination-frass.at/

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2020-11-18T17:17:23+01:00