Homöopathie bei Asthma – Interview mit Dr. Frass

Asthma zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Österreich. Wie jedes Jahr, findet in einigen Tagen, am 4. Mai 2021, der Weltasthmatag statt, um die Öffentlichkeit zu informieren, aufzuklären und aufmerksam zu machen.  Asthma bronchiale führt zu Verengung der Atemwege und anschließend zu starker Atemnot. Es ist wichtig, dass Betroffene wissen, mit welcher Form von Atemwegserkrankung sie kämpfen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Durch die Corona-Pandemie treten mehr Unsicherheit und Sorgen bei Betroffenen auf.

Redaktion: Es gibt verschiedene Asthmaformen. Bei welcher dieser Formen ist die Homöopathie besonders gut einsetzbar?
Dr. Frass: Grundsätzlich kann Homöopathie bei allen Formen von Asthma eingesetzt werden, gute Erfahrungen gibt es bei allergischem Asthma. Gemeinsam mit Dana Ullman habe ich eine Übersichtsarbeit zum Thema „Homöopathische Forschung bei respiratorischen Allergien“ geschrieben.

Redaktion: Ist ausschließlich eine homöopathische Behandlung bei Asthma bronchiale möglich?
Dr. Frass: Dies hängt von vielen Faktoren ab, wie weit fortgeschritten die Krankheit und wie weit sie bereits konventionell vorbehandelt worden ist. Aber als ÄrztInnen sind wir uns immer bewusst, dass die für die PatientInnen beste Behandlungsoption zählt.

Redaktion: Kann man mit de Homöopathie Asthma bzw. Atemwegserkrankungen bei Kindern vorbeugen, wenn ein Erkrankungsrisiko in der Familie besteht?
Dr. Frass:
Grundsätzlich ist eine Prophylaxe in der Homöopathie nicht möglich. Man kann aber an Hand von anderen Symptomen Rückschlüsse ziehen und eine homöopathische Behandlung einleiten, die dann auch prophylaktisch wirksam sein kann.

Redaktion: Wie genau kann die Homöopathie bei Asthma unterstützen? Werden Symptome gelindert, unterdrückt oder die Schwere der Erkrankung sogar verringert?
Dr. Frass:
Die Homöopathie bemüht sich die Eigenheilkräfte des Körpers zu stärken, so dass keine Unterdrückung stattfindet. Während einer homöopathischen Behandlung können dann Symptome auftreten, die in vielen Fällen als günstige Zeichen einer Selbstheilung und Selbstreinigung angesehen werden können. Als Drainageorgane kommen dabei Haut, Schleimhaut, Lunge, Niere, Magendarmtrakt und die Gebärmutter in Frage. Wenn also während einer homöopathischen Behandlung ein Ekzem auftritt, so ist das als gutes Zeichen zu werten, dass nicht unterdrückt werden darf. Dabei kann es parallel dazu zu einer Verringerung des Schweregrades des Asthmas kommen.

Redaktion: Welche Mittel werden am häufigsten bei PatientInnen angewendet, die an einer Form von Asthma erkrankt sind? Gibt es ein „Universal-Homöopathikum“ das bei jeder Asthmaform eingesetzt werden kann?
Dr. Frass:
In der klassischen Homöopathie gibt es kein universelles Heilmittel, es kann sein, dass drei Asthma-PatientInnen drei verschiedene Arzneimittel bekommen. In meiner Anfangszeit als Arzt in der damaligen Baumgartner Höhe hat es mich oft verwundert, dass die Uhrzeit von Asthmaanfällen variiert hat: für einen Patienten musste man um 2 Uhr früh im Nachtdienst aufstehen, bei einem anderen Patienten immer um 3 Uhr früh, bei einem anderen wiederum regelmäßig um 4 Uhr früh. An Hand dieser Zeiten alleine können schon wertvolle Rückschlüsse auf das passende Mittel gezogen werden.

Redaktion: Regelmäßiger Sport soll für Betroffene von Vorteil sein. Gibt es Weiteres, das für AsthmatikerInnen sinnvoll sein könnte? (bestimmte Ernährungsform etc.)
Dr. Frass:
Ich rate dazu, jene Bewegungsformen zu wählen, die den PatientInnen subjektiv angenehm sind. Das kann Ausdauersport genauso wie langsames Spazierengehen sein. Eine bestimmte Ernährungsform ist mir nicht bekannt, hier sind die KollegInnen von Ayurveda und TCM wohl die besseren AnsprechpartnerInnen.

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2021-04-27T07:52:33+01:00