Nina Mandl im Gespräch über die 5 Elemente Ernährung und die TCM
Das Thema „Gesunde Ernährung“ ist für die gebürtige Oberösterreicherin Nina Mandl seit ihrer frühen Jugend ein Herzensthema. Nach Jahren der Recherche und Selbsterfahrung hat sie 2013 schlussendlich mit der Ausbildung zur diplomierten Ernährungsberaterin nach der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) begonnen und diese 2015 erfolgreich abgeschlossen. Mittlerweile gibt sie TCM Kochkurse, halt Vorträge rund um TCM, und bietet neben individueller Beratung auch Seminare an , welche die 5 Elemente Ernährung mit verschiedenen Bewegungstheraphien kombinieren.
Uns hat Nina Mandl im folgenden Interview nicht nur einen Einblick in das Konzept der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gegeben, sondern auch wertvolle Tipps und Ratschläge, wie man mit der 5 Elemente Ernährung das Gleichgewicht im Körper wieder herstellen kann und inwiefern unsere Ernährung mit schlechter Stimmung und Erschöpftheit zu tun hat.
Redaktion: Worum geht es bei der traditionellen Chinesischen Medizin? (TCM) Frau Mandl: Die TCM ist eine Präventions-Medizin. Das heißt man will Störungen des energetischen Gleichgewichts früh erkennen und behandeln, bevor daraus eine schwerwiegende Krankheit wird.
Es geht in der TCM in erster Linie darum, gesundheitliche Probleme an ihrer Wurzel zu kurieren und nicht nur Symptome zu lindern. Dem liegt ein ganzheitlicher Ansatz zugrunde, der neben körperlichen Reaktionen auch sämtliche mentale Prozesse miteinbezieht.
Redaktion: Wie sind sie zur 5 Elemente Ernährung gekommen?
Frau Mandl: Eine langwierige Lungenentzündung und eine generelle Anfälligkeit für bronchiale Infekte haben mich vor vielen Jahren zur TCM und zur 5 Elemente Ernährung gebracht. Ich wollte mich nicht mehr ausschließlich auf Medikamente verlassen, daher war ich auf der Suche nach anderen unterstützenden Möglichkeiten. Außerdem war ich von der effizienten Wirksamkeit der Kräuter und Lebensmittel fasziniert.
Redaktion: Inwiefern hängt die Ernährung mit Erschöpftheit und schlechter Stimmung zusammen?
Frau Mandl: Körperliche und emotionale Probleme sind aus TCM-Sicht untrennbar verbunden. Wenn man verspannt ist, hat man recht schnell die Vermutung, dass man zu viel Stress hat. Ein Klassiker, den man halt kennt. Das ist bei Müdigkeit oder schlechter Stimmung nicht immer eindeutig zuzuordnen.
Wenn in unserem Körper Energien stagnieren oder einzelne Organe schwach oder schlecht versorgt werden, wirkt sich das immer auch auf unsere Emotionen aus. Das kann man aber zum Beispiel über die passende Ernährung in den meisten Fällen rasch ändern. Abwechslungsreiche, leicht verdauliche Gerichte, die v.a. für den eigenen Körper stimmig sind, können da schon viel bewirken und die Energie schnell aufleben lassen. Es gibt allerdings in der TCM nicht „das eine und einzige“ Standardrezept. Die Empfehlungen sind vielmehr stark individualisiert und an die Konstitution und die Lebensumstände des Einzelnen angepasst. Um herauszufinden, was gut und richtig für den eigenen Körper ist, kann die TCM-Ernährungsberatung wirklich gute Dienste leisten.
Ein TCM-Klassiker mit dem man nie falsch liegt, ist der Start in den Tag mit einem warmen Frühstück.
Redaktion: Wie kann man mit TCM und der 5 Elemente Ernährung das Gleichgewicht im Körper wieder herstellen?
Frau Mandl: Die TCM hat eine sehr tiefgehende Diagnostik. Es wird unter anderem auch eine Zungen- und Pulsanalyse angewandt. Auf diese Weise kann in den meisten Fällen der Ursprung des Problems erkannt und dem entsprechenden Organfunktionskreis (zum Beispiel Leber) zugeordnet werden.
Je nach Art und Ausprägung des Problems kommen dann Akupunktur, Kräutertherapie, Bewegungstherapie (v.a. Yoga oder Qigong) oder eine Ernährungsadaption zur Anwendung. Besonders wirkungsvoll ist natürlich die Kombination mehrerer Teilgebiete der TCM.
Die 5 Elemente Ernährung ist ein so wichtiger Grundpfeiler, da sie täglich und mit etwas Wissen ohne ärztliche Hilfe eingesetzt wird. Lebensmittel, Kräuter und Gewürze werden in der 5 Elemente Ernährung nach ihrer thermischen und energetischen Wirkung und entsprechend ihrer Wirkrichtung eingeteilt.
Reis oder Hülsenfrüchte sind zum Beispiel gut, wenn man Schleim, Hitze oder Giftstoffe ausleiten möchte. Ingwer kann als stark erhitzendes und schweißtreibendes Lebensmittel gute Dienste erweisen, wenn der Verdauungstrakt zu kalt ist, oder wenn zu viel äußere Kälte (durch zu leichte Kleidung oder nasse Füße etc.) in den Körper eingedrungen ist.
Redaktion: Warum ist gerade die Kombination aus der 5 Elemente Ernährung und Yoga so ideal?
Frau Mandl: Wie erwähnt, ist die Kombination mehrerer Säulen der TCM – in diesem Fall der Bewegungs- und der Ernährungs-Therapie besonders effizient, da ich mit beiden in die gleiche Richtung arbeite. Ich kann mit der Kombination der passenden Ernährung und abgestimmter Atem- und Bewegungsprogramme ideal die Energieleitbahnen harmonisieren bzw. aktivieren.
Redaktion: Welche Lebensmittel sind ideal um möglichen Stimmungsschwankungen entgegenzuwirken?
Frau Mandl: Für einen ausgeglichenen Gemütszustand empfiehlt die TCM die „Stärkung der Mitte“ und „das Entspannen der Leber“, da die Organfunktionskreise von Milz und Leber in erster Linie für die Stimmung zuständig sind. Beides erreicht man primär über eine möglichst ausgeglichene und regelmäßige Ernährung mit leicht verdaulichen Speisen.
- Reduktion von Milchprodukten, Brotmahlzeiten, kalten und rohen Speisen sowie Fertiggerichten und Junkfood
- warmes Frühstück (Porridge, Suppe, Eiergerichte etc.)
- a. für die Leber: viel frische Kräuter und gekochtes, grünes Gemüse
Zudem wirkt sich eine liebevoll zubereitete und optisch ansprechend angerichtete Speise schon alleine über das Auge (nach der Lehre der 5 Elemente ist das Auge der Öffnungspunkt für die Leber) positiv auf die Stimmung aus.
Redaktion: Welche Bücher können sie zum Thema TCM und Stimmungsmanagement empfehlen?
Frau Mandl: Ein wunderbarer Einstieg in die Welt der 5 Elemente ist das Buch „Die Heilung der Mitte“ des TCM Arztes Georg Weidinger. Es erklärt auf unkomplizierte, anschauliche Weise, was mit der in der TCM so zentralen „Stärkung der Mitte“ gemeint ist.
Redaktion: Welche Chinesische Weisheit oder Tipp können sie unseren LeserInnen abschließend noch mitgeben?
Frau Mandl: Getreu dem Ratschlag des Hippokrates „Lass die Nahrung deine Medizin sein…“ möchte ich alle LeserInnen ermutigen, die Kraft der täglichen Nahrungsaufnahme zu nutzen und zu beginnen, ihr Wohlbefinden selbst positiv zu beeinflussen.
Mehr über Nina Mandl, Ihre Angebote und jede Menge Rezepte zum Nachkochen findest du hier: http://www.ninamandl.at/
Vielen Dank für dieses äußerst spannende und lehrreiche Interview!